Dort, wo heute Mathematik und Informatik gelehrt wird, finden sich antike Gebäudereste im Wald. Damit die Grabungsstelle nicht von der Witterung beschädigt wird, wurden diese nach Ihrer Erforschung wieder mit Erde zugeschüttet. Doch was weiß man über deren antike Funktion? War dies vielleicht schon ein antiker Ort der Bildung?
Zu viele Hobbyarchäologen …
… haben sich bereits an der Ausgrabung des Gebäudes versucht. Im Jahr 1847 eröffneten einige Neugierige bereits unfachmännisch die Grabungsstätte und vermuteten, den Keller einer römischen villa rustica (= Bauernhof) vor sich zu haben. 1987 gruben dann die Schülerinnen und Schüler eines Sulzbacher Gymnasiums gemeinsam mit ihrem archäologiebegeisterten Lehrer an der Ausgrabungsstelle, ohne jedoch ihre Ergebnisse zu dokumentieren. Die erste wissenschaftliche Ausgrabung führte dann im Jahr 2015 der Universitätsprofessor für Vor- und Frühgeschichte, Rudolf Echt, im Zuge einer Lehrgrabung mit seinen Studentinnen und Studenten durch.
Bauernhof oder Bildungseinrichtung?
Die gefundene Keramik kann in den Zeitraum zwischen 160 und 300 n. Chr. datiert werden, somit muss in diesem Zeitraum die Nutzung des Gebäudes stattgefunden haben. Zudem wurde ein halb unterirdischer Raum gefunden, dessen Innenseite mit Mustern verziert ist. Vergleichbare Mauerzüge wurden nur in Neuss am Niederrhein gefunden, dort fand man auch Altäre und Weihinschriften für Jupiter, den obersten römischen Gott. Das würde auf ein römisches Heiligtum schließen lassen.
Ein Bauernhof, wie die heute rekonstruierte römische Villa bei Mehring, hat hier wohl nicht gestanden. Dagegen spricht, dass die dafür typischen Gebäudemauern nicht gefunden wurden. Zudem liegt das Gebäude an einem landwirtschaftlich kaum nutzbaren Nord-West-Hang. Eine Bildungseinrichtung kann in der tiefsten römischen Provinz wohl ebenfalls ausgeschlossen werden.
Hier endet die Uni-Campus-Mystery-Tour. Vielen Dank für Ihr Interesse!
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